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September 2024: Klausurtag der Liberalen Männer

Am 6. September 2024 fand in Thüringen am Vortag des Wander- und Kulturwochenendes der jährliche Klausurtag der Bundesvereinigung Liberale Männer e.V. statt. Dabei wurde über verschiedene Formen von Geldanlagen und Altersvorsorgesysteme berichtet und diskutiert. Außerdem wurde über das „Gleichstellungsparadox“ berichtet und diskutiert.


Bild: Schematischer Zusammenhang zwischen "Gleichstellungsindex" (GGG-Index) des Weltwirtschaftsforums und Geschlechter-Gleichheit.

Der Klausurtag fand dieses Jahr im Vorfeld des Wander- und Kulturwochenendes statt. Am Freitagnachmittag trafen sich Mitglieder und Freunde der Liberalen Männer in einem Hotel in Thüringen um sich über die Themen Geldanlagen und Altersvorsorge sowie über das „Gleichstellungsparadox“ zu informieren und zu diskutieren. Beim ersten Vortragsthema stellte der Referent verschiedene Anlageformen (Aktien, Fonds, Immobilien, Edelmetalle, Krypto, Alternative Anlagen) vor. Er ging dabei auf die Vor- und Nachteile dieser Anlageformen für die Vermögensbildung und Altersvorsorge ein und erklärte auch steuerliche Aspekte. Grundsätzlich riet der Referent dazu, Risiken durch eine Streuung bei den Anlageformen und auch innerhalb der Anlageformen zu minimieren. Laut dem Referenten gibt es bei Aktien die Möglichkeit in einzelne Aktien oder in Fonds zu investieren. Bei den Fonds unterschied er zwischen gemanagten Fonds, börsengehandelten Indexfonds (engl.: Exchange Traded Funds, ETF) und gemanagten ETF. Er stellte wichtige Bewertungskriterien bei Aktien und Fonds dar. Auch wies er auf Stärken und Schwächen einer kapitalgedeckten Altersvorsorge (z.B. Riester-Rente, Rürup-Rente) hin. Laut dem Referenten sollten auch Immobilien einen Anteil (10% bis 50%) beim Vermögensaufbau bilden. Dabei wies er auf Bewertungskriterien und Zusatzkosten beim Kauf von Immobilien und steuerliche Aspekte hin. Zum Beispiel riet der Referent zu beachten, ob die Immobilie selbst- oder fremdgenutzt wird, ob es sich um einen Alt- oder Neubau handelt oder ob es sich um eine Wohn- oder Gewerbeimmobilie handelt. Ebenso sind die Lage und der Zustand der Immobilie, die Kapitalrendite und die Kaufnebenkosten zu beachten. Schließlich wurde noch über andere Anlageformen wie Edelmetalle, Kryptowährungen sowie alternative Anlagen (z.B. Uhren, Oldtimer, Antiquitäten, Münzen, Kunst, Wein) informiert. Die angesprochenen Themen wurden anschließend rege von den Teilnehmern diskutiert.

In einem weiteren Vortrag wurde über das sogenannte „Gleichstellungsparadox“ (engl.: „gender equality paradox“, GEP) informiert. Der Referent verwies dabei auf mehrere in den letzten Jahren erschienenen wissenschaftliche Studien, die zeigten, dass mehrere Geschlechterunterschiede zu Berufswahlen und Persönlichkeitseigenschaften in Ländern, die mehr Gleichstellungspolitik betreiben, größer sind als in Ländern, die weniger Gleichstellungspolitik betreiben. Dies erscheint auf den ersten Blick paradox (widersprüchlich), da Gleichstellungspolitik ja zumindest vorgibt das Ziel zu haben, diese Geschlechterunterschiede zu minimieren. Unter anderem zeigten Stoet und Geary (2018, siehe Abb. 3b), dass in Ländern, die beim Gleichstellungsindex des Weltwirtschaftsforum (engl.: World Economic Forum, WEF) mit besser bewertet werden (z.B. Norwegen), die Neigung von Frauen ein MINT-Fach zu studieren geringer ist als in Ländern, die schlechter bewertet werden (z.B. Albanien). Das Akronym "MINT" steht dabei für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik (engl.: science, technology, engineering, mathematics, "STEM"). Beim Gleichstellungsindex (engl.: "Global Gender Gap Index", GGGI) sollen laut den Autoren des Weltwirtschaftsforums große Werte für eine "Gleichstellung" der Geschlechter in einem Land stehen. Die Studie von Stoet und Geary zeigte aber, dass das Gegenteil zutrifft. In ähnlicher Weise zeigten Mac Giolla und Kajonus (2019, siehe Abb. 1 & 2), dass auch Geschlechterunterschiede bei Persönlichkeitseigenschaften in Ländern mit großen Werten beim WEF-Gleichstellungsindex zunehmen. Ähnliche Zusammenhänge zeigten sich bei menschlichen Werten (Schwartz & Rubel-Lifschitz, 2009), beim Selbstwertgefühl (Zuckerman et al., 2016), beim subjektiven Wohlbefinden (Zuckerman et al., 2017), bei Depressionen (Hopcroft & Bradley, 2007) oder bei ökonomischen Präferenzen (Falk & Hermle, 2018). Da es mittlerweile sehr viele wissenschaftliche Befunde zum "Gleichstellungsparadox" gibt, lässt sich dieser Zusammenhang nicht mehr leugnen.

Diskussionswürdig ist aber noch der Grund für das "Gleichstellungsparadox". Manche Wissenschaftler vertreten eine evolutionäre Perspektive, wonach einige Geschlechterunterschiede angeboren und vorgegeben sind und in Gesellschaften mit geringeren sozialen Normen zu Geschlechterrollen verstärkt hervortreten. Zum Beispiel zeichnen sich wohlhabendere Gesellschaften dadurch aus, dass Frauen nicht aus Unterhaltsgründen in MINT-Fächern arbeiten müssen (Hypothese ökonomischer Ressourcen) oder dass Frauen stärker ihren persönlichen Fähigkeiten/Interessen (z.B. Sprache) folgen können (Hypothese rationaler Entscheidung). Obgleich diese Hypothese naheliegend ist und zumindest eine teilweise Erklärung bietet, wies der Referent noch auf einen anderen relevanten Aspekt hin: Der seit 2006 propagierte GGGI des Weltwirtschaftsforums misst bei genauer Betrachtung weder Gleichberechtigung noch "Gleichstellung". Die Berechnung des GGGI ist leider sehr intransparent. Dennoch geben die Autoren im Anhang versteckt zu, dass sie bei der Berechnung Männer benachteiligen, da Bereiche in denen Frauen überrepräsentiert sind als "Gleichstellung" und Bereiche in denen Frauen unterrepräsentiert sind als Mangel an "Gleichstellung" gewertet werden. Bei dieser Berechnung würden Länder, die in allen Lebensbereichen zu 100% von Frauen dominiert wären, beim GGGI als Länder mit 100% Gleichstellung gewertet. Der GGGI misst daher nicht "Gleichstellung", sondern (zumindest teilweise) Männerbenachteiligung und die Durchsetzung einer feministischen Politik. Laut dem Referenten ist es daher nicht wirklich "paradox", dass in Ländern mit einem großen GGGI-Wert (d.h. starke Männerbenachteiligung und feministische Politik) und damit verbunden geringerer Freiheit die Geschlechterunterschiede zunehmen. Der GGGI ist daher kein wissenschaftliches Instrument, sondern ein politisches Instrument zur Förderung einer feministischen Politik und Männerbenachteiligung. Der GGGI ist daher ungeeignet um Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern anzuzeigen.

Die Themen des Klausurtags wurden anschließend noch bei einem gemeinsamen Abendessen diskutiert. Dabei gab es unter anderem traditionelle Thüringer Klöße. (Saalfeld: AB)


Bild: The gender disparity in STEM fields explained [Die Geschlechter-Disparität in MINT-Fächern erklärt]. Bildquelle: IWSMT.


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