19. Jan. 2022 (Webinar): "Wiener Männerstudie": Männerrechtler und Geschlechtergerechtigkeit - passt das zusammen?
Am 19. Januar 2022 referierte Herr J. Meiners (Politologe und Geschlechterforscher) im Rahmen der Webinar-Reihe der Liberalen Männer über das Thema "Männerrechtler und Geschlechtergerechtigkeit - passt das zusammen?" Dabei bezog er sich auch auf die "Wiener Männerstudie", eine sozialwissenschaftliche Studie zur Geschlechtergerechtigkeit, die der "Club of Vienna" durchführte.
In seinem Vortrag bezog sich Herr Johannes Meiners auch auf das Buch von Frau Bauer-Jelinek ("Der falsche Feind: Schuld sind nicht die Männer", erschienen 2012) in dem die Inhalte der "Wiener Männerstudie" beschrieben werden. Zunächst zeigte der Referent die Hintergründe der Studie auf. Der "Club of Vienna" ist eine internationale Vereinigung, die parteipolitisch ungebunden und wissenschaftlich fundiert sich mit gesellschaftlichen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Fragen beschäftigt.
Anschließend wurden verschiedene Facetten des "Feminismus" erläutert. Dabei wurde zwischen zwei grundsätzlichen Strömungen unterschieden: "Differenzfeminismus" versus "Gleichheitsfeminismus". In einem Exkurs wurden relevante Begrifflichkeiten voneinander abgegrenzt. So wurde aufgezeigt, dass die Bedeutungen der Begriffe "Gleichberechtigung" und "Chancengleichheit" sich von den Begriffen "Gleichstellung" und "Ergebnisgleichheit" deutlich unterscheiden. Während "Chancengleichheit" und "Gleichberechtigung" die Freiheit des Individuums betonen, impliziert der Begriff "Gleichstellung" eine Einschränkung der Freiheitsrechte und ist mit Zwängen verbunden.
Danach erläuterte der Dozent die historische Entwicklung und Facetten des "Maskulismus". Dabei unterschied er zwischen einer "feminismusfreundlichen Männerbewegung" (ab etwa 1965), der "Väterrechtsbewegung" (ab etwa 1990) und einer "feminismuskritischen Männerrechtsbewegung" (ab etwa 2000). Außerdem zeigte er auf wie sich die Männerrechtsbewegung über das politische Spektrum verteilt: Es gibt sowohl eine eher "konservative" als auch eine eher "progressive" Männerrechtsbewegung. Die Themen der Männerrechtsbewegung sind vielseitig und umfassen Bereiche wie Familie, Bildung, Erwerbsleben, Gesundheit, Pension, Strafrecht und Optionalität der Lebensentwürfe. Das Hauptbemühen der Männerrechtler ist es die Benachteiligungen von Männern in diesen Bereichen aufzuheben.
An dem Webinar beteiligten sich etwa 35 Teilnehmer. Nach dem Vortrag wurde das Thema rege diskutiert. Dabei zeigte sich auch, dass die Politik das Thema nach wie vor ignoriert. Obwohl sehr viele Menschen sich den Argumenten und Anliegen inhaltlich anschließen, sind die Gruppen, die diese äußern, immer noch relativ unbekannt. Bei der Diskussion wurde auch auf die Schwierigkeiten hingewiesen über Geschlechtergerechtigkeit sachlich und ergebnisoffen zu diskutieren. (Deutschland: AB & SM)